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Samstag 20.04.24 Bau eines Nistkastens. Beginn um 10.00 Uhr an der Vogelschutzhütte Harthausen. Kinder- und Jugendgruppen Vogel- und Naturschutzvereine
Harthausen und Hanhofen.


Sonntag 28.04.24 Mai Tour: Natur- und Vogelkundliche Wanderung zu Fuß oder mit dem Fahrrad - Bitte Hinweise im Amtsblatt beachten

Informationen und Engagements des Natur- und Vogelschutzverein 1954 e.V. Harthausen

Der Natur- und Vogelschutzverein (NVV) ist ein im Vereinsregister des Amtsgerichts Ludwigshafen eingetragener Verein. Unsere Vereinsziele werden verwirklicht:

  • Durch den Schutz und Pflege der Natur mit besonderem Schwerpunkt der freilebenden Vogelwelt.
  • Durch die Anlage und Betreuung von Streuobstwiesen und Feldgehölzen zur Entwicklung ökologisch wertvoller Biotope.
  • Durch den Ankauf von Wiesen- und Ackerflächen zu Artenschutzmaßnahmen, Biotopsicherung und insbesondere zur Biotopvernetzung.

Regelmäßig wird uns immer wieder die Gemeinnützigkeit bestätigt.

 

So ist es uns ein besonderes Anliegen, den heranwachsenden Generationen die Natur und deren Zusammenhänge nahe zu bringen. Dafür haben sich innerhalb unseres Vereins Persönlichkeiten von überregionaler Bedeutung herausgebildet. Allen voran der unvergessene Richard Hoffmann. Sein Engagement für die Vogelwelt wurde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Einen Nachfolger fand sich in Dieter Hoffmann. Auch er ist ehrenamtlicher Mitarbeiter der Vogelwarte Radolfzell, unter Fachleuten ein hochgeschätzter Ornithologe. Er übt bis heute mit seiner Frau Ute die Nistkastenbetreuung aus. Seit 1967 wurden von Dieter Hoffmann über 100.000 Vögel beringt. Besonders wertvoll sind die Erfassung und Dokumentation der veränderten Zugvogelgewohnheiten. Hier verspricht man sich Rückschlüsse der Klimaveränderung.

Dieter Hoffmann wurden besondere Ehren zuteil. Am 13. Juni 2023 wurde ihm in einer Feierstunde die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz überreicht. Dies ist die höchste Ehrung, die unser Bundesland an Privatpersonen verleihen kann.

 

Auch unsere Jugend bringt hervorragendes zustande: So wurden von Stefan Flörchinger als 15-jähriger in 3jähriger Forschungsarbeit Untersuchungen zur „Ökologie und Brutbiologie des Feldsperling“ im Feldgehölz „Im Bieth“ und auf unserer Streuobstwiese „Am Modenbach“ durchgeführt. Dafür erhielt er 1999 den hervorragenden 1. Platz in Jugend forscht.

 

Um zukünftig eine größere Kinderzahl zusammen zu bringen haben wir unsere Kindergruppe mit dem Verein der Vogelfreunde Hanhofen zusammengelegt. Interessierten Kindern und Jugendlichen bieten wir regelmäßig naturkundliche Exkursionen und Bastelstunden an. Bitte wenden Sie sich an unsere Ansprechperson

Ute Hoffmann, Hanhofer Straße 35a, Tel. 5470.

 

Ausgehend von europäischen und nationalen Beschlüssen wird intensiv an Korridoren, sogenannte Vernetzungsachsen gearbeitet. Diese sollen weit voneinander entfernt liegende Populationen bedrohter Tierarten den genetischen Austausch ermöglichen und damit die einzig mögliche Überlebenschance in unserer zerschnittenen Kulturlandschaft bringen. So arbeiten wir in intensiver Zusammenarbeit mit der Naturschutzbehörde unseres Landkreises, der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen sowie der Ortsgemeinde Harthausen an der Biotopvernetzung. Ausgehend von der Ganerb entlang der Bach- und Grabensysteme des Speyerbach, Modenbach und Hainbach, vom Naturschutzgebiet Woogwiesen über unser Vereinsbiotop „Im Bieth“ und weiterführend über die alte Ziegelei bis in die Auwälder der Mechtersheimer Tongruben und Altrheinlandschaft.

 

Jedoch, neben den natur- und vogelkundlichen Aktivitäten pflegen wir auch unser Vereinsleben und die Geselligkeit. Alljährlich wiederkehrende Feste, wie unser Schlachtfest zum Jahreswechsel, sowie unser Waldfest zum Himmelfahrtstag erfreuen sind höchster Beliebtheit. Unsere Orts- sowie auch unsere Kirchengemeinde kommen regelmäßig auf uns zu zur Ausrichtung von geselligen und auch von kirchlichen Veranstaltungen. Gruppen des örtlichen Kindergartens nutzen jährlich unser Anwesen. Dazu bietet sich unser Vereinsheim „Hoffmannsruhe“ bestens an.

 

Der Verein engagiert sich im Wesentlichen an;

  • der Installation und der Betreuung von Bruthöhlen im Auftrag der Vogelwarte Radolfzell
  • der Winterfütterung der Singvögel in Feld und Wald von Harthausen
  • des Vertrag-Naturschutzes „Streuobst + Grünland“ der Europäischen Union im Auftrag der Landwirtschaftsbehörde unseres Landkreises
  • der Landschaftspflege mit vereinseigenen landwirtschaftlichen Maschinen und Gerätschaften
  • der Biotopvernetzung
  • des Kiebitz-Artenschutzprogramms mit dem Naturschutzverband GNOR (Gesellschaft für Ornithologie in Rheinland-Pfalz)
  • der Naturschutzbildung für Erwachsene und Kinder

 

Artenschutzmaßnahme für den Kiebitz.

 

Der Bestand des Vogels „Kiebitz“ verringert sich in unserem Bundesland rapide. Früher ein „Allerweltsvogel“ zählte man 2022 in Rhld-Pf. gerade noch 98 Brutpaare mit 72 flügge gewordenen Jungvögel. Ein Hotspot von ca. 7 Brutpaaren befindet sich auf der Harthäuser Ganerb. Auch diese Population ist stark bedrängt. Die Jungenvögel gehen, bevor sie flügge werden, regelmäßig verloren durch Prädatoren - Experten meinen Fuchs und Marder. So hat sich ein Schutzteam aus Mitgliedern unseres Vereins zusammengefunden, geführt durch einen Biologen der GNOR (Gesellschaft für Ornithologie Rhld-Pf.) um dem Vogel zu helfen. Zuerst im Jahre 2022 wurden die Kiebitz-Gelege durch übergestülpte Drahtkörbe vor dem Zugriff von Fuchs und Marder geschützt. Jedoch nach dem Schlüpfen und Abwandern der Küken (Kiebitze sind Nestflüchter) geht dieser Schutz verloren. 2023 war es ein Erfolg die Nester auf eine umzäunte und elektrisch gesicherte Rinderweide zu bekommen. Die zusätzlichen Schutzkörbe halfen so weit, dass während der Brut kein Gelege verloren ging. Von 16 Eiern schlüpften16 Küken und blieben innerhalb der Umzäunung. Dann, der alte Zaun war vermutlich lückenhaft, muss nächtlich ein Fuchs in das Areal gekommen sein und die Küken waren verschwunden. Der Zaun wurde verbessert und mit Nachgelegen der Vögel sind wohl 4 – 5 Kiebitze flügge geworden. Über Winter ´23 - ´24 wurde das Areal deutlich auf 7,5 ha vergrößert und vollständig umzäunt und soll soweit erreichbar „Fuchsdicht“ gemacht werden. Neben der früheren Rinderweide überwiegend im Eigentum der Kreisverwaltung konnte unser Verein 4 ha danebenliegende Wiesenfläche dem Projekt zur Verfügung stellen. Dies wurde möglich durch bereits vorhandenes Eigentum des Vereins, durch Zukauf, Tausch und Pacht. Ohne diese Vereinsflächen wäre dieses Artenschutz-Areal nicht zustande gekommen. 

 

 

Wir betrachten 3 Biotopbereiche:

A.) im Wiesenbereich FFH- und Vogelschutz- Gebiet „Ganerb“

B.) innerhalb der Vernetzungsachse Pfälzerwald - Altrheinauen mit der Anlage und Pflege von Streuobstwiesen und Feldgehölzen auf den Wiesen und Ackerflächen der Gemarkung Harthausen.

C.) Neuerdings engagieren wir uns auch im Naturschutzgebiet Woogwiesen für dessen Erhalt und Weiterentwicklung

 

Nachfolgend soll der Sinn und Zweck der Biotope beleuchtet werden.

 

A.) Grünland-Biotope auf der Ganerb

 

Der Natur- und Vogelschutzverein 1954 e.V. Harthausen (NVV) engagiert sich seit langer Zeit für den Erhalt einer naturnahen, natürlichen Umwelt. Bereits 1981 und 1983 hatte der Verein im Rahmen der durchgeführten Flurbereinigung Wiesenflächen erworben. Viele kleine Einzelparzellen konnten in 3 mehrere Hektar große Flächen zusammengelegt werden.

Auf der Ganerb, einem großen Wiesenstrich zwischen Harthausen, Hanhofen, Gommersheim und Geinsheim entstanden mit Engagements des Kreises und regionalen und überregionalen Naturschutzorganisationen (NABU, GNOR, BUND, Ortsvereine und Jägerschaft) die ersten Biotope.

Es waren noch Einzelaktionen. Die Notwendigkeit der Vernetzung, das Schaffen von naturnahen Korridoren - dieses Wissen war noch einigen wenigen Fachleuten vorbehalten.

 

Wiesen sind ökologisch wertvolle Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere. Sie bieten vielen Pflanzen, Kräutern, Insekten und vom Aussterben bedrohte Wildtiere eine Chance zum Überleben. Mit dem Rückgang der Viehhaltung in der Landwirtschaft wurden mehr und mehr traditionelle Wiesenflächen umgebrochen und zu Ackerland, im schlimmsten Fall für großflächige Monokulturen, umgewandelt. Auf den vom NVV gekauften Wiesen brüteten früher die Bekassine und der Große Brachvogel. Die Störche unserer Gemeinde und die der Umlandgemeinden fanden hier ihr Futter.

 

Uns ist bewusst, nur mit dem Kauf von Wiesen, also als Eigentümer, können wir die Nutzung langfristig bestimmen. So ist der Einsatz von Kunstdünger und Herbizide untersagt. Die Mahd erfolgt nach dem Schlüpfen von Kiebitz, Lerche, Fasan und Feldhuhn. Reh und Hase haben eine ruhige Kinderstube. Versetzte Mähzeiten bieten jederzeit einen gedeckten Tisch für den Storch. Feuchtflächen und Trockeninseln bleiben erhalten. 10 % unserer Wiesenflächen bleiben als Altgrasinseln jährlich ungemäht. Dies als Rückzugs- und Entwicklungsort der heimischen Insekten.

 

Mit etwas Glück und Geduld sind auf unseren Flächen zu hören und zu sehen: Rohrweihe, roter und schwarzer Milan, der jagende Wanderfalke, Feldschwirl, Grauammer und Schwarzkehlchen. 2023 brütete ein Uhu-Pärchen auf einer abgebrochenen Weide und zog 2 Jungvögel groß.

Wir warten noch auf den Wachtelkönig.

 

Feuchtwiesen sind Nahrungsgebiete für Weißstorch und Graureiher. Seit einigen Jahren haben wir regelmäßig mehrere Silberreiher als Wintergäste und dieser Bestand nimmt seither zu. 2010 hielt sich ein Weißstorchenpaar längere Zeit auf dem vom Pfälzerwald-Verein vor Jahren aufgebauten Storchennest der Ganerb auf, baute auch, die Vögel waren jedoch zu jung und noch nicht geschlechtsreif. Endlich, im Sommer 2011 brütete ein Storchenpaar. Nach 40 Jahren Abstinenz hatten wir wieder einen Jungstorch innerhalb unserer Gemeinde. Er wurde beringt, flog aus und machte sich auf den Vogelzug nach Afrika.

Seither ist das Storchennest jedes Jahr mit einem Storchenpaar besetzt und wir freuen uns über das Klappern und die Bruterfolge. Im Jahre 2014 war das Harthäuser Storchennest mit 4 Jungvögeln besetzt. Durch einen Angriff eines Fremdstorches sprangen 3 Jungstörche aus dem Nest. 2 Tiere verloren ihr Leben. Jedoch der 3te Storch konnte aufgezogen werden, wurde beringt und flog aus. Dieter Hoffmann bekam Nachricht, dass am 15.08.2014 (63 Tage nach seiner Beringung) dieser Jungstorch innerhalb einer Gruppe von 60 Störchen am Pfuhler Ried, Neu-Ulm Schwaben, am Ring erkannt wurde.

 

Die Ganerb ist ein ideales Storchenrevier. Der Zuwachs an Störchen in unserer Region veranlasste uns im Frühjahr 2015 ein weiteres Storchennest zu bauen und inmitten unserer Wiesen auf einem Telegrafenmast in 10 Meter Höhe aufzurichten. Auf der Ganerb, auf dem Weg zur historischen Flußbrücke, haben wir 2017 einen Beobachtungsplatz in Sichtweite der beiden Storchennester errichtet. Dieser Platz ist unserem Ornithologen Dieter Hoffmann zu seinem 75jährigen Geburtstag für seine außergewöhnlichen und besonderen Leistungen im Natur- und Vogelschutz gewidmet. Wir nennen ihn Dieter-Hoffmann-Platz.

Es ist aber auch ein Sitz- und Ruheplatz für müde Wanderer und Radfahrer. So wollen wir unsere Ganerb, dieses schöne Wiesental naturverbundenen Mitmenschen nahebringen. Kommen und genießen Sie den Sonnenuntergang mit Blick zur Kalmit.

 

Die Erhaltung der Feuchtraumflächen ist wichtig für durchziehende Zugvögel wie:

Grünschenkel, Bruchwasserläufer und anderer Limikolen – zurzeit bis zu 7 Arten.

 

Vom 8. August bis zum 10. September 2020 hielten sich auf Harthäuser Ganerb bis zu 220 Bienenfresser auf, überwiegend Jungvögel der Brutsaison. Hier ist die Klimaveränderung mit der Ausbreitung dieser wärmeliebenden, zugewanderten Vogelart sehr deutlich merkbar.

 

Der im Gebiet ausgestorbene Laubfrosch ist zeitweise zurückgekehrt. Die Jahre 2010 und 11 waren sehr fruchtbare, ausgezeichnete Jahre für den Laubfrosch. Das Jahr 2012 war zum Zeitpunkt zu trocken. Die Froschpopulation brach dramatisch ein. Das Jahr 2013 war ein sehr gutes Froschjahr und machte den Einbruch des Vorjahres wieder wett. Mit der zunehmenden Frühjahrstrockenheit werden wir wohl zukünftig im Frühsommer auf die abendlichen Froschkonzerte verzichten müssen. Jetzt wurde bekannt, dass die Frösche von einer Pilzkrankheit dezimiert werden.

 

Vor diesen Erfolgen, aber auch Rückschlägen haben wir auf der Ganerb weitere bedeutende Wiesen- und Ackerflächen erworben. Die Ackerflächen wurden zu Wiesenflächen zurückverwandelt. Bei verspäteter landwirtschaftlicher Heumahd stellen wir Wiesenflächen frei als Futterplätze für den Storch. Dafür und zur Bekämpfung des giftigen und sich immer weiter ausbreitenden Jakobskreuzkrauts haben wir im Frühjahr 2013 einen vereinseigenen Traktor mit Mulchgerät gekauft.

Für unseren „Fuhrpark“ und den umfangreichen Pflegegeräten haben wir 2014/2015 eine große Gerätehalle in Eigenleistung gebaut. Diese integriert sich in idealer Weise in unser schmuckes Vereinsanwesen ein. Inzwischen zu klein, so wurde 2023 ein respektabler Unterstellschuppen, für die Transport- und den Wasser-Anhänger errichtet.

 

Die Flächenübernahme mit der Landschafts-Pflege und -Betreuung wird zukünftig ein immer gewichtigeres Standbein unseres Engagements. Ziel ist, die erforderliche Infrastruktur zu schaffen für eine umfassende Biozönose - eines biologischen und ökologischen Gleichgewichts.

 

B.) Biotopvernetzung: Feldgehölze und Streuobstwiesen im Harthäuser Feld

 

Der NVV erwarb 1990 Ackergelände „Im Bieth“ inmitten intensiver Landwirtschaft. Am 9.11.1991 wurde ein Feldbiotop mit alten lokalen Obstarten, Feldgehölze und Heckengürtel angelegt, lange bevor die politisch Verantwortlichen in Berlin und Brüssel mit der Agenda 2000 dem Naturschutz hohe Priorität einräumten.

 

Das 2004 gebaute große „Insektenhotel“ für Wildbienen wird sehr gut angenommen.

Für den bei uns ausgestorbenen Steinkauz und Wiedehopf wurden in Ermangelung natürlicher Baumhöhlen Steinkauz-Röhren und Bruthöhlen an geeigneten Stellen angebracht.

 

Im Jahre 2008 konnten wir eine 1,5 ha große daneben liegende Ackerfläche erwerben.

Ende Oktober 2010 wurde dort unter großer Beteiligung der Bevölkerung eine weiträumige Streuobstwiese bepflanzt.

Mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde und Vorschlägen des Arbeitskreises „Historische Obstsorten der Pfalz“ wurden die Obstbäume und Heckengehölze ausgewählt.

 

Zwei Streifen mit Luzerne wurden eingebracht und haben sich ausgebreitet. Vielleicht gelingt es den auf unserer Gemarkung verschwundenen Feldhamster wieder sesshaft zu machen. Sehr erfreulich ist, dass dort jährlich Rehkitze das Licht der Welt erblicken und auch die in unserer Region vom Aussterben bedrohten Rebhühnern vereinzelt ihre Nester haben. Dies sind leider noch Seltenheiten. Hier arbeiten wir an weiteren Biotopsverbesserungen.

2015 haben wir 2 gekaufte Ackergrundstücke in der Gemarkung „auf der Heide“ mit zusammen 4000 qm in Streuobstwiesen umgewandelt. Insgesamt wurden 22 alte historische Hochstamm-Obstbäume gepflanzt. Auf den Flächen haben wir Frühjahr 2017 ein standorttypisches und artenreiches Kraut/Gräser-Gemisch eingesät. Der Erfolg war grandios. Wer im Sommer bis zum Herbst bei den beiden neuen Streuobstwiesen am Radweg nach Dudenhofen vorbeikam, konnte ein Meer von blühenden Blumen und Kräutern erleben. Das war ein Gewimmel und Gewusel von allerlei Insekten, Wildbienen und Schmetterlingen. Eine Pracht! Inzwischen hat sich die Flora normalisiert und die standorttypischen Kräuter und Gräser durchgesetzt. Immerhin kartieren wir dort bis zu 6 Kennarten des Kennartenprogramms des Landesamtes für Umwelt Rhld.-Pf.

 

Mit Beginn 2018 wurde uns von der Ortsgemeinde Harthausen mehrere große nicht landwirtschaftlich genutzte Grün-, Brache- und Streuobstwiesen und einen Landschaftsweiher zur Pflege übertragen.

Diese sind:

  • Das Wiesental der Gemarkung „Bauernwiesen“ links am Modenbach.
  • Die „Bell- und Steinbrücks-Wiesen“ rechts am Modenbach
  • Die große Streuobstwiese „Bachgewanne“, rechts am Modenbach
  • Die alte Gläserdeponie „im Pfaffensee“
  • Den Herzogweiher „unterer Pfaffensee“
  • Die Blumenwiese hinterm Hundeplatz

Diese hochwertigen Biotope pflegen und entwickeln wir entsprechend ihrer verschiedenartigen Biodiversitäten.

 

Es hat sich herumgesprochen, unser NVV wird als kompetenter Naturschutzbetreuer wahrgenommen. Immer wieder werden freiwerdende Wiesenflächen dem Verein angeboten und soweit möglich auch gekauft. So betreuen und pflegen wir inzwischen über 43 ha Flächen auf Harthäuser Gemarkung und entwickeln diese in artenreiche Naturlandschaften.

 

Im Jahre 2022 konnte der Verein auf der Ganerb und im NSG-Woogwiesen weitere 4,5 ha Grünland erwerben. Vorrangiges Ziel war die dauerhafte Sicherung dieser Auenwiesen für das Kerngebiet der Biotopvernetzung nach BNatSchG §21 Abs. 4. Mit diesen Flächen kam das Kiebitz-Artenschutz-Areal zustande. Dies war nur möglich mit der großzügigen Förderung der SNU, der Stiftung NATUR UND UMWELT der Landesregierung. Dafür sind wir sehr dankbar.

Die SNU fördert Projekte des Natur- und Artenschutzes, der Flächensicherung und der Umweltbildung aus Erträgen des Stiftungskapitals, sowie aus Zweckerträgen der GlücksSpirale.

 

Unter Führung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, mit dem Ortbürgermeister Harald Löffler und dem Vorsitzenden unseres Vereins hat sich ein Planungsteam gefunden, um kreiseigene Flächen quer durch intensiv genutztes Ackerland ökologisch aufzuwerten. So wurde am 25. Nov. 2023 ein Verbundkorridor über 1,6 km unter Beteiligung der Bevölkerung mit Gehölzen - Bäumen und Sträuchern - bepflanzt. Tage zuvor führten die Lehrer aller Grundschulklassen die Schüler zum Ort und Mitglieder des Vereins konnten den Sinn und den Zweck eines Vernetzungskorridors vermitteln. Unser Verein wird diese Flächen durch weitere Strukturelemente mit Totholzstämmen und Reisighaufen ökologisch aufwerten, sowie die Betreuung und das Wässern der Gehölze bei Trockenheit übernehmen. Die Ortsgemeinde plant durch Kauf und Tausch von 2 weiteren Ackergrundstücken den Biotopkorridor zu vervollständigen. Dies alles um in unserer Gegend das Biosphärenreservat Nordvogesen/Pfälzerwald mit den Altrheinauen zu verknüpfen.

 

Dass Streuobstwiesen eine hohe Bedeutung für den Menschen haben, ist schon lange bekannt. Die Obstbaumblüte beispielsweise gilt als ein Höhepunkt im Jahresablauf, welcher vielerorts mit Blütenfesten entsprechend gewürdigt wird. Regelmäßig im Frühjahr, wenn die Natur aus der Winterruhe erwacht, verwandeln blühende Obstbäume die Streuobstwiesen in ein weißes Blütenmeer. Außerdem liefern hochstämmige Obstbäume gesundes, für viele Verwendungszwecke brauchbares Obst und beleben das Landschaftsbild. Sie sind für unser Auge eine Abwechslung in der sonst vielfach ausgeräumten, industriellen Agrarlandschaft. Hier können unsere Kinder das natürliche Wachsen und Gedeihen der verschiedensten Obstarten erleben.

 

Inzwischen lassen wir unsere große Streuobstwiese am Bachweg mit über 100 verschiedenartigster Obstbäume von Kamerunschafen sehr naturnah pflegen. Erwähnenswert: 6 Mutterschafe brachten um den 6. Dez. 2020 weitere 6 Lämmer zur Welt. Die Herde ist ganzjährig draußen. Die Futterfläche reicht für bis zu 20 Schafen. Diese Streuobstwiese ist zu einem Anziehungsort für naturbegeisterte Eltern mit deren Kindern geworden.

 

Zur Entwicklung und Erhalt der Obstbäume und der Heckengehölze sind in den ersten Jahren bei zunehmender Sommertrockenheit regelmäßige Wassergaben erforderlich. Mit Hilfe unseres Traktors und Wasserfasses kommen wir gerne dieser Aufgabe nach. Wir haben auch gelernt, Streuobstbäume benötigen regelmäßig Schnitt und bedanken sich bei einer Gabe Pferdemist mit neuer Vitalität.

 

C.) Naturschutzgebiet Woogwiesen

 

Dieses NSG-Gebiet „Woogwiesen“ Nr. 7338-073 ist entlang links und rechts des Hainbaches auf Harthäuser und Dudenhofener Gemarkung liegend mit einer Größe von etwa 13 ha.

Die offizielle Rechtsverordnung vom 24. Mai 1985 des Landkreises Ludwigshafen am Rhein für dieses NSG lautet:

„Der Schutzzweck ist die Erhaltung seltener und bedrohter Tierarten, wobei dem ornithologischen Aspekt mit Trittsteinfunktion der Vogelzugsstrecke Jena-Provence besondere Bedeutung zukommt, sowie seine Erhaltung als Standort seltener Pflanzenarten und Pflanzengesellschaften!“

Der NVV hat sich neuerdings hier engagiert zur Erhaltung der offiziellen Schutzzwecken, sowie als Ausgangspunkt für die Biotopsvernetzungsachse über das Trittsteinbiotop „im Bieth“ und weiterführend bis zur alten Ziegelei. Inzwischen haben wir mehrere Grundstücke erworben, um Einfluss zu nehmen zum Schutz und der Nutzung dieses Naturschutzgebietes. Aktuell wird dieses regelmäßig verbotswidrig als Hundeabrichtplatz und als Pferdereitstrecke missbraucht. Hier braucht der Naturschutz dringend unseren Beistand.

 

Alle diese Aktivitäten sind möglich, wenn sich naturverbundene Menschen zusammenfinden und diese Projekte in ihrer Freizeit an der Natur und für die Natur durchführen.

 

Wer der Natur hilft, hilft dem Menschen.

 

Vor diesem Hintergrund und mit unserer jahrzehntelangen erfolgreichen Naturschutzarbeit wurde unserem Verein im Januar 2019 von der zuständigen Landesbehörde in Mainz: Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz die Anerkennung als „Umwelt und Naturschutzvereinigung“ verliehen.  Die Anerkennung verleiht uns besondere Rechte, an umweltrelevanten Behördenverfahren mitzuwirken und deren Entscheidungen verwaltungsintern und gerichtlich überprüfen zu lassen. Die Verleihung dieser Partizipationsrechte befugt uns mit unserem fachlichen und örtlichen Wissen zu den behördlichen und gerichtlichen Entscheidungen beizutragen. Darauf dürfen wir als örtlicher Verein stolz sein.

 

Gerne möchte ich auf eine Mitgliedschaft im Natur- und Vogelschutzverein aufmerksam machen. Möglich sind Einzelmitgliedschaften und Familienmitgliedschaften. Viele beklagen Vereinsverdrossenheit – nicht beim NVV – in den letzten Jahren durften wir über 150 Neumitglieder begrüßen. Insbesondere junge Familien mit Kindern sind unsere Klientel. Wir freuen uns über jedes Mitglied.

Sprechen Sie uns an.

 

Es ist mir ein Bedürfnis Sie auf unsere Webseite: www.natur-vogelschutz.de aufmerksam zu machen. Unsere nächst heranwachsende Führungsgeneration der 40 – bis 50jährigen haben sich besondere Mühe gegeben unseren Verein der „großen weiten Welt“ vorzustellen. Steigen Sie ein, genießen Sie die Bilder eines intakten Vereinslebens mit Naturschutzarbeit, Landschaftspflege, Vereinsfeste, Geselligkeit und … spektakuläre Vogelbilder. Meine Empfehlung!

 

 

Natur- und Vogelschutzverein 1954 e.V. Harthausen


Harthausen, im Februar 2024

 

 

Reinhard Steiger

Vorsitzender

 

Ankauf schutzwürdiger Gebiete
gefördert von der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland Pfalz aus Mitteln der GlücksSpirale

Förderung im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms "Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung" (EULLE)

Geschichte

Entstehung und Entwicklung 1954  -  2004

 

Bericht aus „Der Rheinpfalz“ vom 26.März 1954:

 

Harthausen. Seit Wochen trägt man sich im Kreise der Vogelfreunde mit dem Gedanken, einen Vogelschutzverein zu gründen. Die Vogelwarte Hoffmann und Steiger, die sich in unermüdlicher Arbeit der Pflege der Vogelwelt verschreiben haben, können allein diese Arbeit nicht mehr verrichten und brauchen Unter-stützung. Aus diesem Anlaß findet morgen um 20:30 Uhr in der Wirtschaft „Zum Ochsen“ eine Besprechung zur Gründung eines Vogelschutzvereins statt.

 

In Harthausen gab es zu allen Zeiten sehr viele „Hoffmänner“. So war es nahe liegend, dass es überwiegend Hoffmänner waren, die sich für eine Vereinsgründung einsetzten. Sie hießen: Hoffmann Bernhard, Hoffmann Paul, Hoffmann Franz-Josef, Hoffmann Lothar und natürlich Hoffmann Richard. In der Rheinpfalz wurde zur ersten Versammlung am 27.03.1954 im Gasthaus „Zum Ochsen“ aufgerufen, die sogleich zur Gründungsversammlung wurde.

Eingangs hatte Vogelwart Richard Hoffmann in einem interessanten Vortrag sein Bedauern darüber ausgesprochen, dass allgemein nicht mehr Vogelschutz betrieben würde. „Denn gerade die Vogelwelt sei von großem Nutzen und könne wesentlich zur Schädlings-bekämpfung beitragen, da die meisten Vögel Insektenfresser wären“. 

Zitat Richard Hoffmann

 

32 Natur- und Vogelfreunde verpflichteten sich mit ihrer Unterschrift zum Beitritt. Bei der Wahl der Vorstandschaft wurde Theo Ofer zum 1.Vorstand gewählt. Stellvertreter wurde Karl Hoffmann, Schriftführer Josef Steiger und Kassier Philipp Becker.

Der 1. Natur- und Vogelschutzverein im Landkreis Speyer war gegründet.

In der darauf folgenden Versammlung im Juni 1954 wurde das Basteln von Nistkästen, das Aufstellen von Nisthaufen, die Errichtung von Futterstellen für Weich- und Körnerfresser sowie der Aufbau von Wasserstellen beschlossen.

Die ersten praktischen Arbeiten für den Vogelschutz hatten begonnen.

Im Mai 1955 fand die erste Vogelausstellung im Vereinslokal „Zum Ochsen“ statt. Die Besucher waren begeistert, die Urteile der Experten ausgezeichnet. Dieser Erfolg war weiterer Ansporn und es wurde beschlossen, im Wald eine Vogelschutzhütte zu bauen. Durch anhaltenden Fleiß und sparsames wirtschaften war der finanzielle Grundstock dazu entstanden. Der Baubeginn verzögerte sich allerdings noch.

Weitere Vogelausstellungen erfolgten im Oktober 1956, März 1958 und April 1959.

Hier finden Sie weitere Details zur Entstehung und Entwicklung des Natur- und Vogelschutzvereins
Auszug Entstehung und Entwicklung.pdf
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